Ausbildung vieler Tumorherde im Knochenmark
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Das Plasmozytom ist eine bösartige hämatologische Tumorerkrankung, die auch
Morbus Kahler oder Multiples Myelom genannt wird. (Morbus Kahler nach dem Wiener
Arzt Kahler, der 1889 über das Krankheitsbild schrieb.) Seinen Ursprung hat das
Plasmozytom im lymphatischen Gewebe, wobei es zur Wucherung von entarteten
reifen B- Lymphozyten (Plasmazellen). Typisch ist die Ausbildung vieler
(multipler) Tumorherde im Knochenmark (Myelome).
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Normale Abwehrfunktion
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B- Lymphozyten gehören zu den
weißen Blutkörperchen und sind
ein Teil des lymphatischen Abwehrsystems. Beim Eindringen einer Fremdsubstanz in
den Körper reifen B-Lymphozyten zu Plasmazellen heran, die dann einen auf den
jeweiligen Fremdstoff (z. B. Krankheitserreger) abgestimmten Antikörper (Immunglobulin) produzieren, mit
dem der Fremdstoff unschädlich gemacht wird. |
Entartete Zellen vermehren sich
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Entartet ein B-Lymphozyt, dann bilden sich aus
ihm auch entartete Plasmazellen. Beim Plasmozytom kommt es zu einer gesteigerten
ungeregelten Vermehrung von krankhaften Plasmazellen, der so genannten monoklonalen
Plasmazellen. Diese entarteten Plasmazellen entstehen aus einem einzigen Zellklon im Knochenmark. |
Massenhafte Bildung von Immunglobulinen ohne Funktion
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Gesunde Plasmazellen bilden einen Antikörper, der eine Fremdsubstanz
abwehrt. Die entarteten Plasmazellen bilden alle denselben (=monoklonalen) Antikörper (Paraprotein
oder M-Protein).
Diese monoklonalen Immunglobuline (Immunglobuline= Antikörper) sind jedoch funktionslos und bieten keinen
Schutz gegen eine Fremdsubstanz. |
Botenstoffe unterstützen den Prozess
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Begünstigt und unterhalten wird die bösartige Plasmazellvermehrung durch Botenstoffe (Interleukin 6), die von
Bindegewebszellen des Knochenmarks abgegeben werden und das Überleben und
Wachstum der entarteten Zellen vermehren. |
Normale Blutbildung wird verdrängt
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Aufgrund der ungeregelten Vermehrung
der krankhaften Plasmazellen im Knochenmark, können sich andere Blutzellen nicht
mehr in normalem Umfang neu bilden. Es kommt zu einer Verdrängung der
normalen Blutzellbildung (Hämatopoese). |